Port de Pollenca
Europa,  Wanderlust

Mallorca – In zwei Tagen um die Insel

Um ehrlich zu sein, stand Mallorca ganz und garnicht auf unserer Bucket-List. Aber wer kann schon nein zu einem günstigen Charterflug sagen? Wir sicher nicht! Also haben wir kurzum unseren Flug und ein Mietauto gebucht und begannen unseren Trip durch Mallorca. Unsere Challenge: In 2 1/2 Tagen um die ganze Insel. 

„Ihr fliegt nach Mallorca? Party am Ballermann oder wie?“ – Das war die häufigste Reaktion, die wir bekamen. 🙂 Doch eigentlich war alles ganz anders und der Ballermann stand nicht auf unserer Liste. Angefangen hat unsere Reise mit einem „Kristina, es gibt billige Charterflüge von Graz. Was hälst du von Mallorca?“ und einem „Klar, bin dabei!“. Und das zwei Wochen vor der Abreise. Also: Gesagt, getan! Da uns so viele Orte auf der Insel interessierten, haben wir kein Hotel gebucht, sondern sind einfach drauf losgefahren.

Bugly – mit dem Mietauto durch Mallorca

Nachdem wir angekommen sind, haben wir als erstes unser Auto abgeholt. Natürlich waren wir sehr neugierig, welches wir bekommen. Es war ein Smart Country. Unsere erste Reaktion: „Bekommen wir  ein Upgrade?“ (mit einem netten, scherzhaften, aber doch ernst gemeinten Lächeln im Gepäck). Aber der nette Spanier (ja, es war tatsächlich ein Spanier und kein Deutscher) lachte uns nur aus. Naja, wir haben’s probiert! 😀 Kristina war begeistert, ich war etwas skeptisch und fand ihn echt hässlich. Außerdem hatte er einige „Macken“ und bekam daher den Namen Bugly von mir (zusammengesetzt aus bugs und ugly). Aber: Unser Spucki brachte uns problemlos über die Insel. Und als kleiner Tipp: Mietet in Mallorca niemals ein großes Auto! Ihr werdet damit weder Parkplätze finden, noch kommt ihr einfach durch die Gassen. Und auch wenn nur ein Handgepäck-Koffer in den Kofferraum passte, waren wir im Nachhinein einfach nur froh, kein Upgrade bekommen zu haben.

Dürfen wir vorstellen? Unser Spucki namens Bugly
Dürfen wir vorstellen? Unser Spucki namens Bugly

Tag 1 – der Osten Mallorcas ruft

Auf los ging’s los! Da ich normalerweise Automatikautos nicht leiden kann, musste ich mich in der Parkgarage erstmal mit dem automatischen Bugly anfreunden. Meine kaputte Hand teilte mir aber schnell mit, dass es perfekt ist, in einem fremden Land, mit einer Hand, mit der man weder schalten noch lenken kann, kein Auto mit Gangschaltung zu haben. Also war ich dann auch endlich zufrieden und wir machten uns auf den Weg. 🙂 Die erste Hürde stand schon bei der Ausfahrt an. Denn hier begrüßte uns gleich ein mehrspuriger Kreisverkehr mit viel zu vielen Ausfahrten. Wie immer konnten wir uns nicht entscheiden, wo wir als erstes hinfahren wollen und drehten daher einfach eine zweite und eine dritte Runde, bis wir schließlich einfach irgendeine Ausfahrt nahmen. Wir folgten den Schildern nach „Santanyi“ in Richtung Osten. Nachdem wir nach dem Flug und der Fahrt keine Lust mehr hatten, noch groß durch die Gegend zu fahren, haben wir beim Mittagessen ganz einfach und unkompliziert über die Booking.com-App unser erstes Hotel gebucht: Hotel Antares in Cala d’Or. Die Lage des Hotels ist sehr zentral, so das man nachts super durch die Gassen flanieren kann und das Meer ist ganz in der Nähe. Der einzige Nachteil: Es ist sehr touristisch. Aber okay, wir waren schließlich in Mallorca.

Traumhaft schöne Buchten

Wie immer haben wir natürlich auch in Cala d’Or die Einheimischen gefragt, wo es die schönsten Buchten gibt, die nicht so touristisch sind. ABER: Diese Buchten gibt es nicht! 😀 Oder sie haben es uns einfach nicht verraten, wer weiß das schon 🙂 Unser Spaziergang führte uns daher zur Cala d’Or (welch Überraschung, nachdem der Ort gleich heißt), wo wir dann einfach der Küste entlang weitergingen, bis wir an einen Strand kamen, der nicht so voll war. Dazu muss man vielleicht sagen, dass dieser Weg eigentlich nicht auf direktem Weg bis zu diesem Strand führte. Ich bin einfach schmerzfrei kreuz und quer durch die Hotelanlagen gegangen und Kristina hat nach einem bedenklichen „Claudia, ich glaube da darf man eigentlich nicht durchgehen“ auch gemerkt, dass es schon niemandem auffallen wird. Man tut einfach so, als würde man da hingehören 😀 Das Wasser an der Ostküste ist wirklich so schön blau, die Strände sind sauber und das Meer hat eine angenehme Temperatur, so dass man auch abends noch super schwimmen kann. Und ja, es sind tatsächlich überall deutsche Urlauber, aber die Angestellten sind zumindest Spanier. 🙂

Tag 2 – Von Osten Richtung Norden

Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns wieder auf den Weg zu unserem Spucki. Auf dem Weg von der Cala d’Or nach Port de Alcudia ist alle paar Meter eine „Cala“ angeschrieben und aus Fotos und Erzählungen nehmen wir an, dass jede einzelne dieser Buchten traumhaft schön sein muss. Da wir aber nicht bei jeder einzelnen stehen bleiben konnten, haben wir uns spontan für einen Abstecher an die Cala Murada entschieden. Auch das war eine wirklich gute Entscheidung. 🙂 Bei unserer Ankunft war der Strand noch fast leer und auch gegen Mittag füllte er sich nicht mit Menschenmassen. Der einzige Nachteil: Dort gibt es Feuerquallen, denen wir Gott sei Dank immer rechtzeitig ausgewichen sind. Nachdem wir einige Stunden an der Cala Murada verbracht und unseren Urlaub in vollen Zügen genossen haben, gings dann aber weiter nach Port de Alcudia. Unterwegs legten wir aber noch einen Zwischenstopp in Manacor ein, da uns die Kirche schon von der Ferne beeindruckte. In dieser Stadt findet man wenige Touristen. Man bemerkt sofort ein anderes Flair, und das spanische Temperament. Unser Hotel für die zweite Nacht haben wir bereits am Vorabend gebucht: Das Sol de Alcudia Aparamentos. Die Angestellten sind sehr freundlich und hilfsbereit und die Apartments sind schön. Das Preis-Leistungsverhältnis ist okay und wir hatten ein Zimmer mit Blick auf den Pool. 🙂

Port de Alcudia – dieser Ort sieht uns nie wieder

Bitte glaubt uns: Bucht dort niemals ein Hotel, wenn ihr auch ein schönes Meer sehen wollt. Keine Ahnung, ob gerade eine „schlechte Flut“ war, oder ob das Meer dort immer so aussieht, aber die obere Adria in Italien ist wirklich schön dagegen. Man konnte ewig weit reingehen und es wurde nicht tiefer, das Wasser war trüb, überall wurden Algen, Seegras und Müll angespült und der Strand war gerammelt voll mit Menschen. Genau so, wie man Mallorca aus den negativen Erzählungen kennt (inklusive singender Elvis-Imitatoren und Co – kein Scherz!). Wenigstens war das Abendessen erfreulicher. Dank der Rezeptionistin wussten wir, wo wir die lokale Küche finden. Nach einem etwas längeren Spaziergang (raus aus der Touristenmetropole) erreichten wir das Sa Teulada, das gerne von Einheimischen besucht wird. Wir bekamen eine riesen Portion Tapas für nur 22 Euro. Dieses Preis-Leistungsverhältnis machte den schrecklichen Strand wieder wett. 🙂

Tag 3 – Willkommen in den Bergen

Nachdem wir keine Intention hatten, auch nur eine Minute länger in Port de Alcudia zu bleiben, machten wir uns gleich in der Früh auf den Weg Richtung Norden und frühstückten in Port de Pollenca. Es ist nicht weit von Port de Alcudia entfernt, aber die Strände sind wieder weiß und das Wasser ist auch wieder schöner. Also nehmt die paar Kilometer noch auf euch, ihr werdet es nicht bereuen. Auf dem Weg Richtung Port de Soller merkten wir bereits, dass die Straßen immer enger und kurviger wurden, denn im Westen der Insel findet man Berge und Küstenstraßen. Port de Soller ist auch auf jeden Fall einen Besuch wert. Hier gibt es ein „Cable Car“, das ich natürlich unbedingt sehen musste. Es chaufiert die Touristen durch die Stadt und sieht einfach nur super aus. 🙂 Wir waren auf der Suche nach Eis, betrachteten das Meer und die schönen Strände und flanierten der Promenade entland. Bis Mrs Tollpatsch (alias ich) sich natürlich wieder mal verletzen musste. Was müssen diese Steine dort auch die selbe Farbe wie der Sand haben. 😀 Aber: Die „Erste Hilfe“ funktioniert auf Mallorca wunderbar und Dank der Versorgung von Kristina und den Mitarbeitern im Restaurant Sabarca war alles halb so schlimm. Ich kam mit einem blutigen und blauen Zeh davon. 🙂

Nichts für schwache Nerven

Die Küstenstraßen im Westen wurden immer spannender, je weiter wir in Richtung Südwesten kamen. Das sie kurvig sind, ist ja klar. Aber sie wurden auch immer enger und natürlich kam uns auch noch ein Bus entgegen. Das wurde dann richtig tricky. Aber, alles gut gegangen und wir erreichten Deya. Diese Stadt ist auf jeden Fall sehenswert, auch wenn die Parkplatzsituation sehr schlecht ist. Sie ist voll von kleinen Häuschen und super Restaurants und lässt einen so richtig das spanische Insel-Flair spüren. Eigentlich wollten wir noch in der Cala Deya baden gehen, da es aber überhaupt keine freien Parkplätze mehr gegeben hat, haben wir uns entschieden, weiter zu fahren. Unser letzter Strand wurde daher die Cala Fornells im Südwesten. Wie schön es dort ist, seht ihr ja selbst. 🙂

Die Küstenstraße im Westen hat auch ihre Vorteile
Die Küstenstraße im Westen hat auch ihre Vorteile – Deya

Ab nach Hause

Unsere letzte Nacht verbrachten wir im Hotel Bahia del Sol in Santa Ponsa in der Nähe des Flughafens (zirka 30 Minuten entfernt). Es war das erste Mal, dass wir uns über ein Zimmer beschwerten. Aber: Der Duschvorhang war kaputt und kam uns entgegen. In der Beschreibung stand „Zimmer mit Meerblick“ – wir starrten in eine Betonwand, die keine fünf Meter entfernt war. Die Bettwäsche war schmutzig, der Lichtschalter fiel aus der Wand und so weiter. Das Argument des Hotels war ernüchternd: Normalerweise bekommt man schönere Zimmer, aber wir bleiben ja nur eine Nacht. Verstehen wir natürlich, aber der Preis war trotzdem derselbe und gewisse Sachen sind einfach ein „No-Go“. Wir bekamen zwar frische Bettwäsche (die Kristina aber überzogen hat) und einen Gutschein für einen Cocktail an der Hotelbar. Für unseren letzten Abend suchten wir uns daher ein Restaurant außerhalb des Hotels, in dem wir eine wirklich leckere Paella gegessen haben und eine spanische Geburtstagsfeier miterleben durften. Ja, feiern können sie, die Spanier. 🙂

Unser Fazit der Reise:

  • 2 1/2 Tage sind viel zu kurz für „ganz“ Mallorca (ja, das war uns natürlich schon davor klar).
  • Kleine Autos sind von Vorteil.
  • Die Insel besteht gefühlt rein aus Kreisverkehren.
  • Alle fahren sehr langsam und halten sich pingelig genau an Geschwindigkeitsbeschränkungen (scheint wohl sehr teuer zu sein).
  • Im Osten befinden sich die schönsten Buchten.
  • Der Westen ist bergig aber bietet viele schöne Städtchen.
  • Wäsche trocknet auf Mallorca nicht im Freien.
  • Ballermann – absolut keine Ahnung, wir haben nichts davon mitbekommen.
  • Wir kommen wieder, aber dann nehmen wir uns nur einen Teil der Insel vor!

Claudia liebt es zu reisen und neue Menschen und Kulturen kennen zu lernen. Außerdem ist sie passionierte Hunde- und Katzenmama, was sich aber Dank einer tollen Familie super vereinbaren lässt :)

2 Kommentare

  • Viktoria

    Super Blogpost, hat mir den einen oder anderen Lacher beschert – danke! Wenn ihr beim nächsten mal Tipps braucht: bin quasi so halb dort aufgewachsen und kenne echt viele schöne Dinge und davon gibts echt eine Menge. Hotelmäßig ist man meistens besser beraten ein Airbnb zu nehmen, wenn man nicht viel zahlen möchte – und da gibt es von Hütten am Strand bis super Wohnungen in der Stadt alles was das Herz so begehrt.

    Und wegen dem langsamen fahren: In Spanien fahren alle langsamer – deswegen können wir auch mit 5 spurigen Kreisverkehren umgehen – das würde in Österreich nie funktionieren *gg* Aber die Strafen sind auch recht gesalzen….

    Alles Liebe
    Viki

    • Claudia

      Liebe Viki,
      danke, das freut uns 🙂
      Ah, gut zu wissen! 🙂 Dann melden wir uns das nächste Mal gerne und holen uns Insidertipps bei dir! Hütten am Strand klingen nämlich wirklich sehr verlockend 🙂

      Ja diese mehrspurigen Kreisverkehre sind der Wahnsinn… Aber nach mehreren Runden darin, kennt man sich irgendwann auch aus – oder tut zumindest so, als ob 😀

      Liebe Grüße aus Kärnten
      Claudia und Kristina